3 Mauern und 842 Höhenmeter

Der Marathon durch die reizvolle Erzgebirgslandschaft über die Staumauern der Talsperren  Carlsfeld , Sosa und Eibenstock vorbei am Blauenthaler Wasserfall

Am Samstag Morgen 18.09. ging der erste Blick aus dem Fenster. Die Sonne schien, aber es war hundekalt. Das würde wieder so ein Klamottenspaß werden, was zieht man an und was nicht? Zum Glück war der Start erst 10.25 Uhr vorgesehen, bis dahin sollte das klar sein. Als ich am Start eintraf, war schon das Gewimmel voll im Gange, allerdings waren hauptsächlich Fahrräder zu sehen. Der Drei-Talsperren-Marathon ist eigentlich ein „Radrennen mit angehängten Läufern“, wenn man die Teilnehmerzahlen vergleicht. Es waren Radstrecken zwischen 30 km und 100 km ausgeschrieben, auf denen kamen insgesamt 674 Fahrer ins Ziel, während es bei den Läufern 150 auf dem Halbmarathon und ganze 84 Finisher auf dem Marathon waren. Aber so weit war es noch lange nicht. Pünktlich 10.25 Uhr war dann der Startschuß. Schon nach einem Kilometer begann praktisch die Erwärmung – ein 6 km langer Anstieg mit 300 m Höhendifferenz! Danach straff bergab, durch das Örtchen Carlsfeld und dann begann auch schon der nächste Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke auf 913 m.

Dort war auch die erste Talsperre erreicht und 12 Kilometer geschafft. Nebenbei kam ich zu der Erkenntnis, dass eine Talsperre nicht zwangsläufig im Tal sein muss. Die folgenden 5 km verliefen genauso steil bergab, wie es vorher aufwärts ging. Keine Sekunde Zeit zur Erholung, denn der Untergrund erforderte Aufmerksamkeit. Nach dem Verpflegungspunkt in Wildenthal ging  es auch sofort den nächsten Stich hinauf – auf drei Kilometern wurden hundert Meter Höhe gewonnen. Von da an schimmerte immer mal wieder die Talsperre Sosa durch die Bäume. Der Weg führte in großem Bogen drum herum. Hier war auch die Hälfte des Laufes geschafft . An einen flüssigen Laufstil war nicht wirklich zu denken. Nach 25 Kilometern überquerte ich die Staumauer der Talsperre Sosa. Hier achtlos drüber zu rennen, wäre wirklich Frevel gewesen. Einige Sekunden genoss ich den Blick abwärts. Die von Felsen durchzogenen Täler boten einen herrlichen Anblick. Der letzte Abschnitt gestaltete sich noch mal hammerhart. Ab km 28 trafen die Halbmarathonläufer auf die Strecke und damit kam wenigstens ein bisschen Abwechslung ins Geschehen. Die letzten zehn Kilometer gestalteten sich als endloser Anstieg, nur selten unterbrochen von einigen Metern geradeaus. Angesichts dessen, was bisher zu leisten war, gefror doch jetzt hin und wieder das Lächeln und musste mühsam zurückgeholt werden! Vier Kilometer vor Schluss endlich die letzte Staumauer – die Talsperre Eibenstock.

Kurzzeitig kam der Gedanke auf, dass es nun irgendwann gemütlich bis zum Ziel weitergehen würde. Aber weit gefehlt! Die Veranstalter hatten wirklich dafür gesorgt, dass es bis 400 Meter vor dem Ziel bergan ging! Aber immerhin befand sich die Zielgerade auf einer Tartanbahn. Da konnte ich die coole Kampfsau raushängen lassen und sprintete natürlich lächelnd ins Ziel . Nach 3 Stunden und 52 minuten überquerte ich die Ziellinie . Ganze 25 Minuten schneller als im vergangen Jahr, wo ich den 3. Platz in der AK 50 belegte. Mein hartes Training hatte sich also gelohnt und ich malte mir schon einen Platz auf dem Siegerpotest aus. Leider war dem nicht so und ich belegte nur den 4.Platz. Trotzdem hat es mir sehr viel Spass gemacht und ich bin stolz meine Zeit so zu verbessern und nicht kaputt zu sein.

Also – kurzes Fazit: Ich vergleiche die Läufe gerne mit dem Rennsteig-Marathon oder Brockenmarathon. Dieser Lauf hier im Erzgebirge ist viel härter und erfordert mindestens genauso viel Vorbereitung.

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